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Messungen in Innenräumen

Die Radonkonzentration in Innenräumen hängt von verschiedenen Einflüssen ab und kann nur durch Messung ermittelt werden. Messungen sind einfach und kostengünstig durchführbar.

Messung mit einem Exposimeter mit Kernspurdetektor

  • Messpunktauswahl:
    • Berücksichtigung Hauptaufenthaltsräume bzw. Arbeitsplätze in Keller und Erdgeschoss
    • ein Messgerät je auszumessenden Raum. In größeren Räumen ein Messgerät je 200 m²
  • Messgeräteauswahl:
  • Auslegung der Messgeräte:
    • radondichte Verpackung erst unmittelbar vor dem Auslegen der Messgeräte öffnen
    • Platzierung in 1-2 m über dem Boden mit ca. 30 cm Mindestabstand zu Wand und Decke
    • Platzierung in Nischen, in der Nähe von Wärmequellen (Heizstrahler, elektrische Geräte, direkte Sonneneinstrahlung usw.) und am Fenster vermeiden
  • Dokumentation:
    • erfolgt entsprechend der Vorgaben der anerkannten Stelle
    • muss zur eindeutigen Zuordnung mindestens die Informationen Exposimeter-Nummer, Raumbezeichnung sowie Beginn und Ende der Messung enthalten
  • Rücksendung der Messgeräte:
    • Dichtes Verpacken nach Ende der Messung (z. B. Kunststoffbeutel, zugeklebt oder eingeschweißt)
    • Rückversand an die anerkannte Stelle
  • Auswertung der Exposimeter und Erstellung eines Berichts mit den Messergebnissen erfolgt durch die anerkannte Stelle
Schnitt durch ein Haus mit Radoneintrittspfaden. Radon kann durch Risse und Hohlräume eindringen und sich im Haus verteilen. © SMEKUL

Radon ist weltweit in allen Böden und Gesteinen in Konzentrationen von einigen Tausend bis zu einigen Hunderttausend Bq/m³ vorhanden. Ursache für erhöhte Radonkonzentrationen in der Innenraumluft ist überwiegend Radon, das mit der Bodenluft über verschiedene Eintrittspfade aufgrund von Konvektions- und Diffusionsvorgängen ins Gebäude eindringt. Während sich das aus der Bodenluft in die Außenluft freigesetzte Radon schnell auf Konzentrationen von ca. 10 Bq/m3 verdünnt, entstehen je nach Dichtheit der Gebäudehülle und den Lüftungsbedingungen höhere Radonkonzentrationen in den Innenräumen. Radon, das aus Baumaterialien oder aus dem Wasser in die Raumluft austritt, spielt in der Regel in Wohngebäuden eine untergeordnete Rolle.

Die Radonkonzentration in Innenräumen hängt neben dem Radonpotential im Boden u. a. von der Bauart des Hauses, der Dichtheit der erdberührten Gebäudehülle, vom Temperatur- und Druckunterschied zwischen Erdreich und Innenraum und vom Nutzungs- und Lüftungsverhalten ab. Die Radonkonzentration in Bestandsgebäuden kann somit nur durch Messung in den Innenräumen zuverlässig bestimmt werden.

Die Form des Dosimeters ähnelt einer Armbanduhr. Die Größe wird durch eine etwa gleich große Büroklammer verdeutlicht. © BfUL

Für Aufenthaltsräume wird die Erfassung von Langzeitmesswerten empfohlen - idealerweise über ein Jahr - da die Radonkonzentration in Innenräumen zeitlich stark schwanken kann. An Arbeitsplätzen ist immer der Jahresmittelwert zu bestimmen. Die Radonkonzentration in Innenräumen wird u. a. durch unterschiedliche Witterungsverhältnisse und ein saisonal unterschiedliches Lüftungsverhalten beeinflusst. In der Heizperiode können zudem höhere Temperatur- und Druckdifferenzen zwischen Boden und Gebäudeinnerem zu einem verstärkten konvektiven Eindringen des Radons führen (Kamineffekt). Werden die Messungen über eine Dauer von weniger als 12 Monaten durchgeführt, sollte die Hälfte des Messzeitraumes die Heizperiode umfassen.

Langzeitmessungen sind mit den oft eingesetzten Exposimetern mit Kernspurdetektoren einfach und kostengünstig durchführbar. Diese Messgeräte benötigen keine Stromversorgung, können selbst aufgestellt und nach Abschluss der Messung im Labor ausgewertet werden.

Radonmessungen mit elektronischen, direkt anzeigenden Messgeräten sind insbesondere für die Ursachenermittlung bei erhöhten Radonkonzentrationen zielführend. Auch zur ersten Orientierung bzw. ergänzend zu Langzeitmessungen mittels Exposimetern sind Radonmonitore einsetzbar. Mit diesen Messgeräten kann bereits nach kurzer Zeit ein Messwert abgelesen werden. Auf Grund der witterungsabhängigen sowie saisonalen Schwankungen der Radonkonzentration lässt sich aus kurzzeitigen Spitzen bzw. Mittelwerten über kurze Zeiträume aber nicht zuverlässig ein Handlungsbedarf oder eine Gefährdung ableiten. Von Kurzzeitmessungen lässt sich nicht unmittelbar und einfach auf den Jahresmittelwert und somit auf die Einhaltung des gesetzlichen Referenzwertes von 300 Bq/m³ schließen.

     

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