Frage 2

Wie hoch ist der Radioaktivitätsgehalt von (sächsischen) Nahrungsmitteln?

Nahrungsmittel (und ebenso Futtermittel) enthalten zum einen natürliche radioaktive Stoffe und können zum anderen künstliche radioaktive Stoffe als Folge der oberirdischen Kernwaffenexplosionen und als Folge des Reaktorunglücks in Tschernobyl enthalten.

Natürlich radioaktive Stoffe in Nahrungsmitteln

Wesentliche Beiträge zu einer natürlichen Strahlenexposition durch Nahrungsmittel liefern z.B. das Nuklid Kalium-40 in vielen Lebensmitteln und die Radiumnuklide Radium-226 und Radium-228 in Trink- und Mineralwässern. Hierzu gibt es umfangreiche Untersuchungen (u.a. vom Bundesamt für Strahlenschutz), die zeigen, dass es in Deutschland keine signifikanten regionalen Unterschiede gibt. Der Beitrag zur jährlichen Strahlenexposition wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit mit 0,3 mSv angegeben.

Im Freistaat Sachsen wurden in den vergangenen Jahren Trinkwässer und Rohwässer auf natürliche Radionuklide analysiert. Die Messergebnisse werden demnächst auf diesen Seiten dargestellt.

Im Freistaat Sachsen wurden in den vergangenen Jahren wiederholt sächsische Mineralwässer bezüglich ihres Gehaltes an natürlichen Radionukliden untersucht. Der Gehalt an den Nukliden Radium-228 und Radium-226 ist gemäß der Mineral- und Tafelwasserverordnung begrenzt, wenn auf die besondere Eignung des Wassers „Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ hingewiesen werden soll. Alle untersuchten sächsischen Mineralwässer halten diese Werte ein.

Künstliche radioaktive Stoffe in Nahrungsmitteln

Die Grafik zeigt die im Labor bestimmte Aktivitätskonzentration pro Tag und Person in Bequarel pro Tag und Person in den nahrungsmitteln eines Tages. Die Werte für Cäsium 137 und Strontium 90 sind seit 1996 stabil und variieren zwischen 0,1 und 0,5
Aktivitäten von Cäsium 137 und Strontium 90 in der Nahrung  © BfUL

Als künstliche radioaktive Stoffe können in Nahrungsmitteln die Radionuklide Strontium-90 und Cäsium-137 enthalten sein. Das Radionuklid Strontium-90 stammt überwiegend von den oberirdischen Kernwaffenexplosionen bis etwa Ende der Fünfziger Jahre. Das Nuklid Cäsium-137 ist dagegen überwiegend beim Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahr 1986 in die Umwelt gelangt.

Gemäß Strahlenschutzgesetz werden jährlich routinemäßig in Sachsen erzeugte Nahrungsmittel (und weitere Medien) auf die künstliche, vom Menschen verursachte Radioaktivität untersucht. Die Überwachung der Umweltradioaktivität erfolgt im Freistaat Sachsen durch die zwei Landesmessstellen der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft in Radebeul und Chemnitz.

Die Hauptnahrungsmittel werden in Sachsen beim Erzeuger regelmäßig überwacht. Pro Jahr werden ca. 300 Nahrungsmittelproben untersucht (Fleisch, Gemüse, Obst, Getreide, Milch etc.). Die Konzentration von Cäsium-137 in den Hauptnahrungsmitteln ist gering und ist deutlich kleiner als 10 Bq/kg sowie in Nahrungsmitteln wie Brotgetreide i.a. nicht mehr nachweisbar (kleiner als 0,2 Bq/kg). Das Radionuklid Cäsium-137 ist in den Tonmineralien der Ackerböden fixiert und geht nicht in die Pflanzen über.

Wie die Hauptnahrungsmittel werden auch die Futtermittel regelmäßig überwacht. Die jährlich untersuchte Probenzahl beträgt ca. 60. Die Ergebnisse sind im Allgemeinen vergleichbar mit den Ergebnissen von Hauptnahrungsmitteln.
 
Als Maß für die typische Aufnahme von Radionukliden mit der Nahrung wird regelmäßig eine Ganztagesration (inklusive Getränke) analysiert. Die Aktivitätszufuhr pro Tag und Person beträgt ca. 0,3 Bq Cäsium-137 und 0,15 Bq Strontium-90. Von dem natürlichen Radionuklid Kalium-40 nimmt der Mensch täglich ca. 100 Bq auf. Vereinzelt höhere Aktivitätszufuhren an Cäsium-137 sind durch Anteile wild wachsender Beeren und Pilze sowie Wildfleisch im Speiseplan erklärbar.

Wild wachsende Pilze und Wildfleisch

Messung der Cäsium 137 Aktivitätskonzentration in Bequerel pro kg. Die Messwerte variieren je nach Pilzart. Es ist eine exponentielle Abnahme erkennbar. Die MEsswerte liegen aktuell zwsichen 1 und 100 Bq.
Cäsium 137 Aktivitätskonzentration in Wildpilzen in Sachsen seit 1998. Die gelbe Linie zeigt den exponentiellen Trend an.  © BfUL

In Folge einer hohen Pflanzenverfügbarkeit von Cäsium in den obersten Bodenschichten in Wäldern (aufgrund hoher Mobilität des Radionuklids in sauren und humusreichen Waldböden) können wild wachsende Pilze Cäsium-137 anreichern. Fleisch von Wild, das sich saisonal von diesen Früchten des Waldes ernährt kann ebenso erhöhte Gehalte an Cäsium-137 aufweisen.

Im Rahmen des Strahlenschutzgesetzes sowie im Auftrag der Amtlichen Lebensmittelüberwachung und des Staatsbetriebs Sachsenforst werden regelmäßig Pilz- und Fleischproben aus Sachsen und dem Ausland untersucht.

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